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Geschichte der Griechen.
kehren und sie durch Gespräche zum Nachdenken über die Tugend zu führen, an dem geistvollen Jüngling Gefallen gefunden. Beide standen in einem Freundschaftsverhältnis; aber einen tieferen Einfluß hatte auch er nicht auf ihn ausgeübt. Bei der Maffe der Athener, unter denen über seinen schlagfertigen Witz vielerlei Geschichten im Umlauf waren, war er sehr beliebt. Er war es besonders, der seine Landsleute zu einer verhängnisvollen Unternehmung nach Sizilien bestimmte. Als einige kleine fizilische Städte um Hilfe gegen das mächtige Syrakus baten, beschloß auf feinen Rat, trotz der Warnungen des N i c i a s, die athenische Volksversammlung die Aussendung einer Flotte und eines Heeres, um Syrakus zu erobern und die Herrschaft Athens auch im Westen zu begründen.
Rl-bmfung Unter den Wünschen und Gebeten des ganzen Volkes verließ die sitci6tabc8.glänzende Flotte, von Nicias und Alcibiades befehligt, 415 den Piräus. Aber Alcibiades wurde bald darauf von den Athenern zurückberufen. Seine Gegner hatten gegen ihn die Anklage erhoben, daß er die überlieferten heiligen Gebräuche in seinem Hause lächerlich gemacht habe; und da er fürchtete verurteilt zu werden, so floh er nach Sparta, wo er sich in seiner Erbitterung und Rachsucht kein Gewissen daraus machte, den Feinden seines Vaterlandes zu raten und zu dienen. Durch des Alcibiades Abberufung wurde die ganze Unternehmung gelähmt. Nicias fehlte es bei aller Ehrenhaftigkeit und Tüchtigkeit an Tatkraft.
Die Belagerung von Syrakus mißlang, obwohl die Athener eine starke Hilfsflotte der ersten Flotte nachsandten. In einer Seeschlacht unterlagen die Athener den Syrakusanern. Als sie darauf zu Lande den Abzug antraten, wurden sie von ihnen eingeholt, angegriffen und nach furchtbarem Blutvergießen zur Ergebung gezwungen. Die Gefangenen wurden zunächst in den fyrakufanifchen Steinbrüchen untergebracht, wo sie durch Hitze, Hunger und Krankheit entsetzliche Qualen zu erdulden hatten, dann als Sklaven verkauft. So endete der fizilische Feldzug 413 mit einer völligen Vernich tun g.
Dccelea. § 40. Der beceleiföe Krieg. 413 — 404. Noch waren die Athener nicht völlig gebrochen. Doch wurde ihre Lage sehr gefährlich. Die Spartaner besetzten auf des Alcibiades Rat ‘Dccelea, eine Ortschaft in Attika, verschanzten sie und fügten von hier aus den Athenern weit mehr Schaden zu als durch die kurzen Einfälle, die sie früher gemacht hatten. Danach führt dieser Teil des Krieges den Namen deceleischer Krieg. Ferner ®üt{chen8 brachten sie mehrere der Bundesgenossen Athens zum Abfall. Endlich Sänunt) schlossen sie ein Bündnis mit den P e r s e r n, deren Satrapen ihnen Geld-
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§. 13, 2. Die Götterverehrung der Griechen. 79
Die nemeischen Spiele feierten Hn jedem dritten Jahre zu Nemea den Gott Zeus und ehrten den Sieger durch einen Epheukranz.
Die Orakel. Diese Einheit in religiösen Dingen hatte großen Einfluß auf den Gang der griechischen Angelegenheiten und fand ihren Mittelpunkt im gemeinsamen Orakel zu Delphi. Neben den uralten Orakeln des hellenischen Zeus zu Dodona, wo aus dem Rauschen heiliger Eichen geweissagt wurde, und des Jupiter Ammon in der libyschen Wüste stand das ruhmgekrönte Orakel zu Delphi am Fuße des Parnassus bei allen Griechen in hohem Ansehen. Keine wichtige Unternehmung wurde begonnen, ohne dieses Orakel befragt zu haben. Alle nahmen Weisungen und Warnungen an; denn es galt für untrüglich, weil man glaubte, daß Apollo selbst den gewünschten Bescheid gebe. Ein reichgeschmücktes Heiligtum, welches von Geschenken und Beiträgen aller Griechen dem Apollo zu Ehren errichtet war, enthielt die goldene Bildsäule des Gottes und reiche Opfergerätschaften von Silber und Gold. Im Hintergründe war ein Schlund in dem Boden, aus welchem betäubende Schwefeldämpfe emporstiegen. Über diesem stand ein goldner Dreifuß, auf welchen die Pythia, eine jungfräuliche Priesterin, sich niederließ, wenn ein Spruch begehrt wurde. Durch dreitägiges Fasten, durch ein Bad in der kastalischen Quelle und durch ein dem Gotte angenehmes Opfer bereitete sich die Priesterin zum Spruche vor. In einfacher Kleidung betrat sie das Heiligtum des Gottes, und geführt von dem Oberpriefter, nahm sie ihren Platz auf dem Dreifuß ein. Alsbald geriet sie in krampfhafte Zuckungen und stieß unzusammenhärrgende Worte aus, welche von den nahestehenden Priestern aufgezeichnet und in eine passende Form gebracht wurden. Gewöhnlich waren diese in Verse gekleideten Antworten kurz, dunkel und zweideutig.
Ainphiktyonlen. An die Festversammlungen und Orakel schlossen sich Amphiktyonien (Umwohnerschasten) d. H. Bündnisse von Völkern an, welche um ein gemeinsames Heiligtum herum wohnten. Unter diesen war der Amphiktyonenbund in Delphi der einflußreichste, welcher schon frühe zwölf Völker und deren Kolonien umfaßte und seine Stärke in Thessalien und Hellas hatte. Die Amphiktyonen übten das Schirmrecht über das Orakel zu Delphi, wachten über das Tempelgut, ordneten die Feste und schützten die Wallfahrer. Die Bundesversammlungen fanden jährlich zweimal statt, im Frühjahr zu Delphi, im Herbste bei den Thermopylen; bei denselben stimmten alle aus den Bundesstädten anwesenden Bürger mit. Ein Bundesgericht schlichtete die Streitigkeiten der Staaten unter einander und
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27, 2. Alexander erobert das Perserreich.
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schlungenen Knoten. An diesen knüpfte sich der Orakelspruch, daß derjenige, der ihn löse, Herr von ganz Asien werde. Alexander betrachtete den seltsamen Knoten lange; endlich zog er das Schwert und zeigte, wie man in den Besitz Asiens gelange, indem er ihn durchhieb.
Von Gordium zog Alexander durch das Gebirge von Cilicien, nach Tarsus, wo er sich in dem kalten Gebirgsflusse Cydnus badete und infolge dessen heftig erkrankte. Schon fürchtete man für sein Leben; da entschloß sich sein Arzt Philippos zur Anwendung eines letzten, entscheidenden Mittels. Während er aber den Trank bereitete, erschien ein Bote mit einem Briese von Parmenio, der dem König meldete, daß Philippos von den Persern bestochen sei, Alexander zu vergiften. Als der Arzt mit dem Tranke eintrat, nahm ihn der König ohne Zögern und reichte dem Arzte Parmenios Brief. Alexanders Vertrauen auf menschliche Tugend wurde gerechtfertigt: nach drei Tagen stand er wieder gesund an der Spitze seines Heeres.
Unterdessen war der Perserkönig Dar ins Iii. Kodomannus mit einem ungeheuern Völkerheer von 600 000 Mann bis an die Gebirgspässe herangezogen, die von Kleinasien nach Syrien führen. Alexander hatte die „syrische Pforte" bereits überschritten, als Darius ihn im Rücken bedrohte. Schnell wandte er sich mit seinem Heere in nächtlichem Zuge gegen die Perser, griff sie bei Jssus 333 an, wo sich die Heeresmassen nicht ausbreiten konnten, und errang einen zweiten glänzenden Sieg. Mit Mühe rettete sich Darius durch die Flucht. Sein reiches Lager fiel dem Sieger in die Hände; die Mutter des Darius, seine Gemahlin, zwei Töchter und sein Sohn gerieten in Gefangenschaft. Alexander behandelte jedoch die gefangene Königs-familie mit ausgezeichneter Sorgfalt, sodaß selbst Darius, als er es vernahm, von der Großmut feines Gegners tief ergriffen wurde.
Während Darius in das Innere seines Reiches floh, rückte Alexander der Küste entlang nach Süden, eroberte Syrien und drang in Phönizien ein. Die Jnfelstadt Tyrus wurde, nachdem sie einer siebenmonatlichen Belagerung getrotzt hatte und ein Damm von dem Festlande dahin ausgeworfen worden war, erobert und zerstört ; 30 000 Einwohner wurden als Sklaven verkauft. Hier erreichten Alexander die Friedensanträge des Darius, der ihm alle Länder bis zum Euphrat als Friedenspreis und 10 000 Talente als Lösegeld für seine Familie anbot. Alexander frug seinen Feldherrn Parmenio, was er in diesem Falle thun würde. Parmenio antwortete : „Ich würde es annehmen, wenn ich Alexander wäre," woraus Alexander erwiderte: „Ich auch, wenn ich Parmenio wäre."
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Gordium Alexander Alexander Cydnus Alexander Alexander Alexanders Alexanders Alexander Alexander Darius Darius Darius Darius Darius Alexander Alexander Darius Darius Darius Darius Alexander_der_Küste Alexander Alexander Alexander Darius Alexander Alexander Parmenio Alexander Alexander Alexander Alexander
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Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum.
der Tafel entsprach die Verschwendung, mit welcher man die Speisesäle herrichtete, Tische, Ruhebetten, Polster, Geschirre, Aufsätze bestellte, das zahlreich aufwartende Sklavenheer in Gold und Silber kleidete und für die verschiedenen Bedienungen sorgfältig einüben ließ. Schauspieler, Sänger, Possenreißer, Gladiatoren rc. suchten die Gäste zu unterhalten.
Die schwelgerischen Gastmähler hatten Untätigkeit, Unsittlichkeit und allerlei Krankheiten in ihrem Gefolge. Die Schlemmer wurden von hitzigen Fiebern, Kopfschmerz und Schwindel, Schlaflosigkeit, bösartigen Geschwüren rc. geplagt und fanden an keiner Anstrengung mehr Gefallen. Orientalische Verweichlichung zeigte sich in den kleinsten Verhältnissen. Die römischen Stutzer verwandten eben so viel Zeit als die eitelsten Frauen auf ihren Putz, konnten Stunden lang vor dem polierten Metallspiegel stehen, um die Toga in künstliche Falten zu legen, die anmutigste Haltung und Bewegung des Körpers einzuüben und das Haupthaar nach der Mode zu kräuseln.
2. Das Kriegswesen der Römer.
Der römische Staat verdankt seine Größe und Erhaltung dem Kriegswesen. Jeder römische Bürger war zum Kriegsdienste verpflichtet und erhielt schon durch die servianische Verfassung seine Ausrüstung vorgeschrieben. Nur die Proletarier, die Handwerker und Freigelassenen waren vom Kriegsdienste frei. Das römische Heer war in Legionen geteilt, welche zu verschiedenen Zeiten 4200—6000 Mann stark waren; eine Legion bestand aus 10 Kohorten, jede Kohorte aus 3 Manipeln, jede Manipel aus 2 Centurien. Zu jeder Legion gehörten 300 Reiter. Die Fußsoldaten zerfielen je nach ihrer Bewaffnung in 3—4 Abteilungen, in die Hastati, Principes und Trictrier. Diese waren mit einem Schild, einem eisernen Helm, Panzer, Beinharnisch, einem Schwert und zwei langen Wurfspießen bewaffnet. Statt der Wurfspieße trugen die Hastati anfangs einen langen Spieß, weil sie im Treffen die erste Linie bildeten; in der zweiten fochten die Principes und in der dritten die Triarier, alte gediente Soldaten. Die Leichtbewaffneten (velites, zuerst im zweiten punischen Kriege) trugen Bogen, Schleuder, Schwert und einen Schild aus Tiersellen. Die Reiterei ritt ohne Sattel und Steigbügel. Die ersten 3 Ordnungen bildeten die Schwerbewaffneten; sie fochten in Kohorten und Manipeln, die Leichtbewaffneten in ausgelösten Reihen vor den Linien, wo es erforderlich war. Die Entscheidung führte das Handgemenge herbei. Auf dem Marsche mußte jeder Soldat
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Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum.
und Saitenspiel nichts zu widerstehen. Nicht bloß die Menschen wußte er zu fesseln und zu rühren, auch die Tiere des Waldes sammelten sich um ihn und lauschten den erhabenen Weisen. Die Fische tauchten aus den Fluten empor, die wilden Tiere verließen ihre düstern Schlupfwinkel, selbst Bäume und Steine bewegten sich und folgten dem göttlichen Sänger. Die Macht feiner Töne führte die Argonauten wohlbehalten durch alle Gefahren der mühevollen Fahrt und verschaffte ihm selbst Eingang in die Unterwelt, welche allen Lebenden verschlossen war. Die Gemahlin des Orpheus nämlich, Eurydike, war am Bisse einer giftigen Natter gestorben. Klagend durchzog Orpheus in seinem Schmerze die Länder der Welt, bis er an den Eingang der Unterwelt gelangte, wo ihm seine Töne Zutritt verschafften. Der wilde Höllenhund Kerberos wedelte ihm freundlich entgegen, der greise Charon setzte ihn willig über die traurigen Fluten des verhängnisvollen Styx, und die blutlosen Schatten der ganzen Unterwelt vergossen Thränen bei seinen Klageliedern. Selbst die mitleidlosen Rachegöttinnen, die Erinnyen, weinten vor Rührung; Tantalos vergaß den peinlichen Durst, der ihn quälte; Sisyphos ruhte auf seinem schweren Marmorblock; die Danaiden stellten ihre vergeblichen Anstrengungen ein, und der Geier verließ die Leber des festgeschmiedeten Prometheus. Auch den Beherrscher der Unterwelt, den finstern Hades, und seine Gemahlin, die unerbittliche Persephone, wußte Orpheus zu rühren. Sie versprachen, dem göttlichen Sänger die teure Gattin zurückzugeben, wenn er ihren Worten vertraue und sich nicht umsehe, ehe er die Oberwelt erreicht habe. Schon war Orpheus wieder bis zum Eingang in die Unterwelt zurückgelangt, da vermochte er seiner Sehnsucht nicht länger zu widerstehen. In banger Besorgnis, ob ihm die Gattin auch wirklich folge, wandte er sich um und gewahrte dicht hinter sich die geliebte Eurydike, welche vergeblich jetzt die Arme nach ihm ausstreckte und unwiderruflich in das Reich der Schatten zurücksank. Nur seinem Schmerze sich überlassend, saß er lebensmüde sieben Tage und sieben Nächte am Ufer eines Flusses und murrte über sein trauriges Geschick. In Verzweiflung durchirrte er die Länder, mied die Wohnungen der Menschen und gelangte endlich auf den wilden Hämus (Balkan). Dort trafen ihn Dienerinnen des Gottes Bacchus, die in rasender Wut über ihn herfielen und ihn zerrissen. Seine Glieder zerstreuten sie, sein Haupt warfen sie in den Fluß Hebros. Aber die Wogen trugen es an den Strand der Insel Lesbos, wo es bestattet wurde. Seitdem nisteten um die Grabstätte Nachtigallen, und ihr Lied erklang nirgends lieblicher und feierlicher.
Die Götter versetzten den Orpheus nach Elysium und vereinigten ihn mit seiner Gemahlin. Sein Ruhm verbreitete sich durch die Lande, und die kommenden Geschlechter ehrten ihn als den Vater der Gesänge.
6. Die Sage vom trojanischen Kriege.
Veranlassung. An der Nordwestküste Kleinasiens, am Fuße des Berges Jda stand in grauer Vorzeit eine blühende Stadt, welche Ilion oder Troja hieß. Über sie herrschte um 1200 v. Chr. König Prlamos mit seiner Gemahlin H^kabe (Hekuba). Glücklich und einträchtig lebte das
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Erster Abschnitt.
Auf diese Weise liebte es der Ägypter, die Naturkräfte symbolisch darzustellen.
Der Tierdienst. Eine große Ausdehnung hatte der Tierdienst, der darin bestand, daß in Tieren Gottheiten verehrt wurden, die entweder nützlich waren, oder die wegen ihrer Schädlichkeit durch Opfer besänftigt werden sollten.
Das Krokodil, das dem Typhon geweiht war, verehrte man aus Furcht, den Ibis, weil er die aus Nilschlamm auskriechenden Schlangen wegfraß, den Ichneumon, weil er die Eier des Krokodils verzehrte. Die Katze sollte vor der Mäuseplage bewahren, die sich mit der trocknen Jahreszeit leicht einstellen konnte. Daher wurden die Katzen auf das sorgfältigste gehütet und gepflegt. Bei einer Feuersbrunst rettete man zuerst die Katzen. Wer eine Katze, wenn auch nur aus Versehen, umbrachte, verfiel dem Tode. Starb ein solches Tier im Hause, so herrschte große Trauer, die Hausbewohner schoren sich die Augenbrauen, und die Leiche des heiligen Tieres wurde einbalsamiert und feierlich bestattet. Die größte Verehrung wurde dem Stier Apis gewidmet, der für ein Sinnbild der befruchtenden Kraft der Sonne (des Osiris) gehalten wurde und daher für den Ackerbau besondere Bedeutung hatte. Er war von schwarzer Farbe, hatte auf der Stirn einen weißen Fleck, unter der Zunge das Bild eines heiligen Käfers, auf dem Rücken das eines Geiers und zweifarbiges Haar im Schweife. Seinen Sitz hatte er in Memphis im Tempel des Ptah, wo ihm die Priester knieend die Speise darreichten. Nach dem Tode wurden solche Tiere einbalsamiert, und in ganz Ägypten herrschte Trauer, bis ein neuer Apis gefunden war, der dann int Triumphe nach Memphis geführt wurde.
Totenbestattung. Die Ägypter glaubten an die Unsterblichkeit der Seele, nahmen aber an, daß Ruhe und Glück derselben nach dem Tode von der Erhaltung des Körpers abhängig sei. Daher wandten sie der Bewahrung der Leichname ihre größte Sorge zu. Die Wohnungen der Lebenden erschienen ihnen nur als Herbergen, weil der Mensch bloß kurze Zeit darin weile, die Gräber der Verstorbenen dagegen nannten sie ewige Häuser.
War ein Ägypter gestorben, so wurde von den Priestern Gericht über denselben gehalten, von dem selbst die Könige nicht ausgeschlossen waren, und jedermann konnte als Kläger auftreten. Wurde der Verstorbene eines sündhaften Lebens überwiesen, so wurde ihm die Bestattung verweigert und die Leiche der Verwesung überlassen. War dieses nicht der Fall, so wurden ihm Lobreden gehalten, und es erfolgte die Einbalsamierung der Leiche. Man nahm die inneren, leicht verweslichen Teile aus dem Körper, wusch denselben mit Palmwein, füllte ihn mit persischem Erdharze, dem Mutn (daher Mumien), mit Myrrhen und anderen Spezereien an, legte den Leichnam dann eine Zeit lang in Salz und umwickelte ihn von oben bis unten ganz mit seinen Byssusbinden, aus denen Hieroglyphen angebracht waren. Über das Gesicht wurde Gyps gestrichen und aus diesem das Antlitz des Toten mit Farben gemalt. Dann stellte man die Leiche
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62, 1. Die römischen Frauen bis zum Ende der Republik. 325
cretia befreite durch ihren freiwilligen Tod sich vor Schande und das Vaterland von seinem Tyrannen. Die mutige Clölia zwang dem stolzen Porsena Achtung und Bewunderung ab. Volumnia und Veturia retteten Rom vom Untergang, was selbst den Priestern und Senatoren nicht möglich gewesen war. Noch einmal gab der Tod einer unglücklichen, tugendhaften Jungfrau, der Virginia, Veranlassung, daß die Römer eines drückenden Joches sich entledigten. Als die Gallier 390 Rom eroberten und verbrannten, hatten sich die Bürger mit Weib und Kind auf das Kapitol geflüchtet. Da die ersehnte Hilfe ausblieb und die Besatzung den Frieden zu erkaufen beschloß, besannen sich die Frauen nicht lange und holten alles Gold, was sie besaßen, herbei, um die bedungene Summe zusammen zu bringen. Ein bedenklicher Vorfall ereignete sich 326 v. Chr. Eine nicht unbedeutende Zahl von Frauen verband sich, ihre Männer zu vergiften. Kein Mensch ahnte die Ursache so zahlreicher Todesfälle. Da hinterbrachte eine Sklavin, welche ihrer Herrin bei der Bereitung des Giftes geholfen hatte, die wahre Veranlassung den Konsuln, die sofort in die Häuser von 20 römischen Frauen drangen und dieselben mit der Bereitung des Giftes beschäftigt fanden. Darunter waren zwei Patrizierinnen, Sergia und Cornelia. Diese tranken das von ihnen bereitete Gift, um sich vor schimpflicher Todesstrafe zu retten.
Während des Kriegs mit Pyrrhus erschien dessen Abgeordneter Cineas mit Geschenken in Rom, um die römischen Frauen zu bestechen und seinen Plänen zu gewinnen. Er bemühte sich vergebens; denn keine Frau nahm das dargebotene Geschenk an. Zu Anfang des ersten punischen Krieges wurde die erste Römerin wegen ihres Übermutes vor Gericht gefordert; es war Claudia, die Schwester des Claudius Pülcher, aus dem hochmütigen appischen Geschlecht. Als sie nämlich vom Theater durch eine dichte Volksmenge fuhr, wurde sie zornig über die Verzögerung und rief aus: „Ich wünschte, mein Bruder lebte noch, damit er Rom von dem Gesindel, wovon die Stadt wimmelt, befreie." Wegen dieser Schmähung des Volks wurde sie vom Gericht in eine bedeutende Geldbuße verurteilt.
2 Die römischen Frauen bis zum Ende der Republik.
In dem Zeitraume zwischen den punischen Kriegen und dem Untergange der römischen Republik ändern sich im allgemeinen die Sitten der Römer auf eine bedenkliche Weise. Der Reichtum, welcher in Rom zu herrschen begann, und die Bekanntschaft mit grie-
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Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum.
freiem Himmel berufen und faßte durch bloßes Ja oder Nein Beschlüsse über das, was die Gerusia ihr vorlegte, besonders über Gesetze, Beamtenwahl, Krieg und Frieden.
Da die Ungleichheit des Vermögens mancherlei Anlaß zu Ruhestörungen gegeben hatte, so suchte Lykurg eine Gleichheit im Güterbesitze herzustellen. Zu dem Ende teilte er die Ländereien der Spartaner in 9000 größere Ackerlose, sodaß jede Spartanerfamilie ein eigenes, unteilbares und nach dem Recht der Erstgeburt zu vererbendes Gut erhielt, ferner die der Lakedämonier oder Periöken in 30 000 kleinere, wovon aber auch jedes Los eine Familie ernähren konnte. Den Gebrauch der Gold- und Silbermünzen hob er auf und führte statt derselben eisernes Geld ein. Zum Schutze der heimischen Sitten verbot er das Reisen ins Ausland und erschwerte den Aufenthalt Fremder im Lande. Um seine Mitbürger an Einfachheit und Genügsamkeit zu gewöhnen, ordnete er gemeinsame Mahlzeiten an. Auch die Könige mußten an denselben teil nehmen und jeder Bürger einen monatlichen Beitrag von Fleisch, Getreide, Feigen rc. dazu liefern. Bei diesen Mahlzeiten wurde strenge Mäßigkeit beobachtet; aber es schalt auch jeder Tischgenosse seinen Nachbar, wenn er nicht aß und die gemeinsame Kost verachtete. Das gewöhnliche Gericht war die schwarze Suppe, ein Gemisch von Fleischbrühe, Blut, Essig, Rüben rc. Ein fremder König, welcher die schwarze Suppe hatte rühmen hören, ließ sich einen spartanischen Koch kommen und das gepriesene Gericht bereiten. Sie schmeckte ihm aber nicht. Da sagte ihm der Koch: „Herr, die beste Würze ist Hunger und Arbeit. Unsere Suppe schmeckt nur denen, welche sich vorher im Eurotas gebadet haben."
Besondere Aufmerksamkeit verwandte Lykurg auf die Erziehung der Jugend. Jedes neugeborene Kind wurde von der Behörde in Augenschein genommen. War es schwächlich oder mißgestaltet, so wurde es in dem benachbarten Gebirge Ta^getos ausgesetzt. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben und Mädchen im elterlichen Hause; dann übernahm der Staat ihre Erziehung auf seine Kosten. Die Jugend sollte sich vor allem abhärten und an Entbehrungen und Ertragen des Schmerzes gewöhnen. Die Knaben schliefen auf Schilfrohr, welches sie sich mit eigenen Händen im Eurotas brachen, erhielten schmale Kost und wurden alljährlich am Altare der Artemis blutig gegeißelt. Dabei kam es vor, daß Knaben, welche die Geißelhiebe nicht aushalten konnten, ohne Schmerzenslaute auszustoßen, tot nieder fielen. Ein Knabe hatte einmal einen Fuchs gefangen und unter seiner
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Die Phnizier. Die Babyloner und Assyrer. 11
der Hund lief wieder mit. Da kamen sie an das Gestade des Mittelmeeres. Dort lag eine Menge zerbissener Purpurschnecken. Der Hund bi die Schnecken wieder, und seine Schnauze wurde rot. Da erkannte der Herr, ba der Saft dieser Schnecken ein ausgezeichnetes Mittel fei, die Wolle rot zu frben. Nun wrben solche Schnecken gesammelt, nnb mit ihrem Safte frbte man die Wolle purpurrot. Die Purpurfrberei hat beit Phniziern groen Reichtum gebracht.
Die Sage von der Grndung Karthagos. Die wichtigste Ansieblung der Phnizier war Karthago in Norbafrika, in der Gegenb der heutigen Stadt Tunis. der die Grnbung dieser Stadt erzhlt die Sage solgenbes: Die phnizische Knigin Dibo floh vor ihrem Bruder Pygmalion, der ihren Gemahl gettet und besten Reichtmer an sich gerissen hatte, und kam nach Norbafrika. Dort bat sie die Kstenbewohner um so viel Land, als sie mit einer Ochsenhaut umspannen knnte. Gern wrbe die anscheinenb bescheibene Bitte gewhrt. Dibo zerschnitt die Ochsenhaut in schmale Riemen nnb um-zog bannt eine groe Strecke Landes. Auf bieseni errichtete sie eine Burg, die sie Byrsa, b. i. Ochsenhaut, nannte. Die Bewohner der umliegenben phnizischen Pslanzstbte bauten um die Burg eine Stadt, die den Namen Karthago erhielt. Dibo wrbe als Knigin anerkannt. Die Karthager trieben Handel nnb Schiffahrt und beherrschten balb mit ihren Schiffen den Handel der westlichen Mittelmeerlnber. Die wirkliche Grnbung Karthagos durch phnizische Ausiebler fllt ins 9. Jahrhundert v. Chr. Die Rmer nannten die Karthager nach ihrer Herkunft Phnizier ober abgekrzt Puttier.
Die Babyloner und Assyrer.
1. Uberblick der die babylonische und die assyrische Geschichte.
Die Babyloner und Assyrer wohnten in Vorderasien, in den Ebenen der beiden Zwillingsstrme Enphrat und Tigris, die Babyloner am untern Euphrat, die Assyrer am Mittellaufe des Tigris. Das Land zwischen dem Mittel- und dem Unterlaufe der beiden Strme wird Mesopotamien genannt. Mesopotamien bedeutet Land zwischen zwei Strmen.
Um das Jahr 2250 v. Chr. finden wir in Babylonien schon einen hochentwickelten Rechtsstaat. Eine groe Gesetzessammlung des Knigs Hammurabi ist aufgefunden worden, die das brgerliche Recht in allen seinen Zweigen festlegt. Hammurabi hat die Stellung der Frauen, der Sklaven und der Arbeiter dadurch gehoben, da er die Preise fr ihre Arbeit und die von ihnen verfertigten Waren erhhte. Viele herrliche Tempel und Palste zierten Babylon; Euphrat und Tigris wurden durch zahlreiche Kanle verbunden.
Um das Jahr 1250 wurden die Assyrer das herrschende Volk. Ihr erster König soll Ninns, ihre erste Knigin Semiramis gewesen sein. Ninns erbaute die Stadt Ninive am Tigris. Seine Nachfolger dehnten ihre Herrschaft der ganz Vorderasien aus. Im Jahre 772 fhrte König Salmanassar die zehn Stmme Israels in die assyrische Gefangenschaft.
\) Karte 1. -) Delitzsch, Babel und Bibel Ii, S. 24.
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Extrahierte Personennamen: Luppia Gorgias Jacob_( Sextns_Pompejns Hispania C.